Was soll das überhaupt für ein Wort sein – ‚unbedingt’? Was für kein Ding? Die Sträflingskugel am Fuß? Warum muss man dann etwas unbedingt tun? Und wer das aller sagt – und wozu! Das müsst ihr unbedingt machen, das musst du unbedingt gesehen haben, unbedingt will ich da noch hin. Ein Wort wie der Kleinbagger, der um mich herumwalzt mit halbeinsichtigem Auftrag und die Frühblüher platt fährt. Ein Unding – wie Unwetter – alles beides. Auch das Wort gibt vor, wo es ist, wichtig zu sein. Lärmt, räumt aus dem Weg, und wenn es mal zum Stillstand kommt, steht es vor einem und macht sich breit, kernig und quadratisch wie der Baggerfahrer, der jetzt ausgestiegen ist und in die Gegend glotzt mit zielsuchender Gerichtetheit, als wäre der Bagger in ihn gefahren und wirkte dort weiter. Beundingt, der Mann. Immerhin gibt es jetzt Ruhe. Und schon fällt das Atmen leichter. Das Schauen wird wieder möglich. Die Öffnung, die sich auftut, wenn man das Unding hat stehen lassen. Also: Sich unbedingt etwas vornehmen, es unbedingt machen wollen, daran auch glauben – und es dann doch nicht tun. Stattdessen etwas ganz anderes, von dem nichts erwartet war, das sich, unverhofft, zeigen kann in der Stille nach dem Lärm. – Und als hätte es eines Zeichens bedurft, stößt ein Falke auf mich nieder, flattert einen Augenblick über dem Text und fliegt Falkenrufe rufend weiter.