Das Leben als Kunstwerk. In dem Moment, als das Nützlichkeitsdenken um sich zu greifen begann, war auch schon der Topos für den Rückzug ins Ästhetische zur Hand. In ihm haben allein die Zwecke Wert, namentlich das Schöne und Wahre. Nur ihnen dürfen die sie schaffenden Absichten Mittel sein, niemals einem Außerhalb. Was zählt, ist das künstlerische Reinheitsgebot von 1800, der Zeit der dichtenden Adels- und Pastorensöhne, die bis heute ihre Nachfolger finden: L’art pour l’art, die Dadaisten, die Wiener Gruppe, die Einsiedler in Paris und Umgebung. Die Kunst wurde an die Stelle Gottes gesetzt, der Dichter an die des Priesters, das Denken blieb der Form nach christlich. Für H.C. Artmann, dem dieser Text ursprünglich gelten sollte, war schon nicht mehr entscheidend, ob überhaupt ein Werk besteht. Geht es nach ihm, ist der ‚poetische act’ erst dann vollkommen, wenn es Zeugen höchstens unbeabsichtigt gibt. – Der wahre Glaube zeigt sich im Verborgenen. Die Erlösung muss von der Kunst selbst kommen, von ihr allein.
Aber ohne Publikum?
Welcher Künstler hält das aus?
Eben.
Daher die Sehnsucht danach.